Dobermann-Zwinger von der Wartburgstadt
von Kerstin & Maik Gerth seit 2008

Deutsche Tollwutverordnung geändert
Jährliche Tollwutimpfung nicht mehr vorgeschrieben

 

Tollwutimpfstoffe

Durch die Änderung der deutschen Tollwutverordnung ist es seit 2006 auch in Deutschland möglich, Haustiere für drei Jahre (Hunde) oder für vier Jahre (Katzen) gegen Tollwut impfen zu lassen. Inzwischen haben nach unserer Kenntnis alle deutschen Tollwutimpfstoffe für Katzen und Hunde die Mehrjahreszulassung. Das betrifft sowohl Tollwuteinzelimpfstoffe als auch solche in Kombinationsprodukten.

Die Impfstoffe von Merial und Intervet sind bei Katzen und Hunden für drei Jahre zugelassen. Der Tollwutimpfstoff von Virbac (einzeln oder in Kombination) ist nach den uns vorliegenden Informationen bei Hunden für “zwei bis drei” Jahre zugelassen.

Sie sollten darauf achten, dass ihre Katzen oder Hunde einen Impfstoff mit möglichst langem Nachimpfintervall erhalten (Hunde: maximal drei Jahre) und dass der Tierarzt den nächsten Tollwutimpftermin entsprechend im EU-Heimtierausweis einträgt.

Wenn der Tierarzt sich quer stellt, sollten Sie eine andere Praxis aufsuchen.

 

Impfen mit Verstand und Augenmaß

Daß die meisten jährlichen Wiederholungsimpfungen bei Haustieren wissenschaftlich unhaltbar sind, pfeifen inzwischen die Spatzen von den Dächern – und es gibt nun sogar neue offizielle Impfempfehlungen des deutschen Tierarztverbandes BPT (bitte auch das klein Gedruckte in dieser PDF Datei beachten). Darin werden dreijährliche Impfabstände für die Staupe–, Hepatitis- und Parvo-Nachimpfung empfohlen. Impfungen gegen Zwingerhusten sollen je nach Bedarf gegeben werden.

 

Wir als Züchter empfehlen eine Impfung von Staupe, Parvovirose und Hepatitis so spät als möglich, erst kurz vor der Welpenabgabe. Bis dahin ist Ihr Welpe durch den mütterlichen Impfschutz ausreichend geschützt und das Immunsystem hat Zeit sich zu entwickeln. Diese Impfung hat Ihr Welpe bei der Abgabe bereits erhalten.

Eine zweite Impfung zur Grundimmunisierung führen Sie bitte im Alter von 3 Monaten (nicht 12 Wochen) bei Ihrem Tierarzt durch. Hier empfehlen wir einen Kombinationsimpfstoff mit der Tollwutkomponente. Ein Jahr später wird die Grundimmunisierung mit einem Kombinationsimpfstoff mit Tollwutkomponente und einer auf dem Beipackzettel bestätigten Wirkdauer von 3 Jahren geimpft. Danach ist ein lebenslanges nachimpfen im Abstand von 3 Jahren vollkommen ausreichend!
Von Intervet ist der Impfstoff
Intervet Nobivac SHP auf dem Markt, der die Wirkdauer von SHP im Beipackzettel für 3 Jahre bestätigt. Intervet bietet auch Einzelimpfstoffe an, die je nach Bedarf kombiniert werden können.

 

Wichtige Impfungen für den Hund und ihre Schutzdauer:

  1. Staupe (S): Lebendimpfstoff. Nach Grundimmunisierung (letzte Staupeimpfung beim etwa 14 bis 16 Wochen alten Welpen) hält der Schutz bis zu 15 Jahre, wahrscheinlich lebenslang.
  2. Parvo (P): Lebendimpfstoff. Schutzdauer wie bei Staupe.
  3. Hepatitis (H): Lebendimpfstoff. Schutzdauer wie bei Staupe und Parvo. Der Erreger kommt in Deutschland so gut wie nicht mehr vor, daher empfiehlt sogar der BPT nach der Grundimpfung der Welpen gar keine Hepatitis-Nachimpfungen mehr. Allerdings gibt es in Deutschland derzeit kaum Impfstoff-Kombinationen für Staupe und Parvo ohne Hepatitis-Komponente.

Impfungen, die verzichtbar sind:

  1. Zwingerhustenerreger Parainfluenza-Virus (Pi): Schutzdauer mindestens drei Jahre, Impfstoffe versagen aber relativ häufig; Notwendigkeit der Impfung umstritten, da die Erkrankung meist mild ist und Impfschutz gerade bei höherem Infektionsdruck (viele Hunde auf engem Raum) nicht oder kaum gegeben ist. Nicht sinnvoll bei Hunden in normaler Einzel- oder Kleingruppenhaltung.
  2. Zwingerhustenerreger Bordetella bronchiseptica: Schutzdauer maximal ein Jahr; Impfstoffe versagen häufig; Notwendigkeit aus den gleichen Gründen wie bei Pi umstritten.
  3. Leptospirose: Deutsche Impfstoffe bieten nur gegen zwei Leptospiren-Arten Schutz, geimpfte Hunde infizieren sich zunehmend mit anderen Arten. Die Impfstoffe gelten als besonders nebenwirkungsträchtig, vor allem bei Welpen im Alter bis zwölf Wochen. Leptospirose kann, vor allem bei Welpen oder Jungtieren, eine schwere bis tödliche Erkrankung hervorrufen, ist aber, da bakteriell, mit Antibiotika behandelbar. Leptospirose verläuft aber in der Regel klinisch ohne sichtbare Krankheitssymptome.

Impfungen, von denen abzuraten ist:

  • “Zeckenimpfung”, richtiger: Impfung gegen die von Zecken übertragene Borreliose, eine Bakterieninfektion: Der Impfstoff schützt nur gegen einen kleinen Teil der hierzulande vorkommenden Borrelien, nützt also kaum. Gilt als besonders nebenwirkungsträchtig (= Ganzkeimbakterin), Hundehalter beobachteten sogar epileptische Anfälle nach dieser Impfung. Besser: Guter Zeckenschutz und Hunde nach Spaziergängen untersuchen, ob sie von Zecken befallen sind.

Tollwut:

Tollwutimpfstoffe schützen mindestens drei Jahre. Durch die Änderung der deutschen Tollwutverordnung im Dezember 2005 sind jährliche Tollwutimpfungen auch hierzulande NICHT MEHR NÖTIG. Es sind derzeit mehrere Impfstoffe am Markt, die bei Hunden für drei Jahre zugelassen sind, bei einem steht im Beipackzettel “zwei bis drei Jahre”. Sie sollten darauf achten, dass der nächste Impftermin in drei Jahren korrekt im EU-Heimtierausweis eingetragen wird.

Quelle und nähere Informationen zum Thema Impfung finden sie unter: http://www.haustierimpfungen.de

oder im Buch „Hunde impfen der kritische Ratgeber“ von Monika Peichl